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Wettbewerb zur Kunst im öffentlichen Raum
Landeshauptstadt Saarbrücken

Menschsein ist unantastbar.
Begegnungsstätte einer aufgeklärten Gesellschaft.

Erkenntnis. Die Sexualität eines Menschen ist Teil seiner Würde. Sie ist nicht verhandelbar. Sexualität ist Sexualität.

Was Repressalie war, ist nun Objekt. Der Paragraph 175 liegt am Boden – gefallen und in Beton gegossen – mitten in der Stadt. Ein Relikt, das seine Bedeutung transformiert hat. Kein Zeichen der Unterdrückung mehr, sondern eines der Überwindung. Was einst trennte, lädt nun ein.

Hier hält man nicht nur an, um zu gedenken. Hier bleibt man auch stehen, um zu verstehen. Hier setzt man sich hin, weil kein Platz mehr verwehrt ist. Dieser Ort ist Begegnung. Er ist Austausch. Er ist die Feier einer Gesellschaft, die gelernt hat, freier zu denken.

Wer hier verweilt, liest Worte, die einst nur in Gedanken existierten, maximal geflüstert wurden.

Es ist kein Mahnmal. Es ist ein Ort der Freude. Ein Ort, an dem ein Gesetz nicht mehr Last ist, sondern dessen Fall ein Fundament für Freiheit, für Erkenntnis und für die Liebe.

Herangehensweise:

Unsere Herangehensweise an die Aufgabenstellung war eine positive. Wir wollen keine weitere Kranzabwurfstelle, die mit erhobenem Zeigefinger die Fehler vergangener Generationen anmahnt. Unsere zeitlose Begegnungsstätte wird Aufmerksamkeit erzeugen, sich aber in die Umgebung einfügen, ohne den sie umgebenen Einzelhandel zu stören. Es ist eine Symbiose aus Objektkunst und manifest gewordener Street-Art.

Maßangaben und Materialität:

Die Maße von (BxHxT) 16,65 x 1,35 x 4,14 Meter zeigen die maximale Größe der Begegnungsstätte.
Die modular übereinander angeordnete Typografie erlaubt es in der Realisierung von den hier angegebenen Größen abzuweichen. Die Mindestgröße sollte jedoch 12,65 x 1,35 x 3,05 Meter nicht unterschreiten.

Die Sitzhöhe ist ca. 970 mm und das gesamte Objekt ist um 2 Grad nach vorne geneigt, damit Regenwasser abfließen kann und das Objekt wartungsarm bleibt.
Die Umsetzung ist in frost- und tausalzbeständigem, stahlarmiertem 250mm starken Betonlettern geplant, die nass geschliffen, mit abgerundeten Kanten und mit einer (eingefärbten) anti-Graffiti Beschichtung endbehandelt werden. (Eine Umsetzung in anderen robusten Materialien, wie zum Beispiel Polycarbonat, ist ebenso möglich. Eine spezielle Farbgebung ist möglich.)